ADS Diagnose – ADS vererblich

ADS Diagnose – ADS vererblich

9Meine Nichte ..wurde jetzt auf ADS untersucht. Sie ist eher die hypoaktive – träumt ständig vor sich hin und weint, weil sie selbst spürt, dass bei ihr irgendetwas anders ist als bei anderen Kindern. Ihre Vergesslichkeit hat sie so beschrieben: Ihre Gedanken laufen im Gehirn auf einer kurzen Schiene lang. Wenn sie zuviele Gedanken hat, also zuviel aufnehmen muss, dann plumpst das Alte einfach hinten von der Schiene runter und sie weiß es einfach nicht mehr… Eine sehr gute Beschreibung wie ich finde. Nun sagt doch die Kinderpsychologin bei meiner Nichte, dass sie wohl kein ADS habe, aber alle Anzeichen dafür da sind ? Wie soll ich denn das verstehen?

Hallo Viti,
wie alt ist denn deine Nichte?
Die Beschreibung von ihr finde ich toll und sehr treffend.
Mir wurde gesagt, daß der „Träumer“ im allgemeinen schwieriger zu diagnostizieren sei. Falls da Unsicherheiten bestehen, würde ich eine zweite Meinung einholen. War die Testung mit der Hoffnung auf medikamentöse Hilfe verbunden? Wenn nicht, dann kann man ja wichtige strukturelle und erzieherische Hilfen anwenden – egal, ob Ads oder nicht – schadet bestimmt keinem Kind :-))
Gruß
Lilalu

Meine Nichte ist 9,5 Jahre alt.
Ich glaube nicht, dass meine Schwester es auf Medikamente für sie abgesehen hat, sondern eher, um eine Erklärung für so manches Verhalten von ihr zu verstehen.

Da meine Nichte auch alles vergisst, hat meine Schwester jetzt eine riesige Pinnwand angehangen, wo alle Familienmitglieder ihre Zettel anhängen können, damit sie nichts vergessehn. So steht sie nicht so alleine da mit ihrer Zettelwirtschaft 🙂 Übrigens glauben wir, dass unsere Mutter hypoaktiv war und meine Schwester auch….

Hallo Viti! So eine familiäre Häufung ist recht typisch bei ADS.Unser Großer ist ein Träumerle und bei meinem Mann steht der Verdacht auch( zur Zeit in der Testphase). Sicher schadet es nicht die Organisation des Alltags, Erziehungsfragen usw. umzustellen.Leider wird das,wenn es sich wirklich um ein Träumerle handelt, nicht viel nützen.Wir haben da Erfahrung.Bitte versucht eine zweite Arztmeinung einzuholen.Wenn sich Deine Nichte so zu ihrem Problem äußert, denke ich das Ihr Hilfe braucht. Das müssen ja im Endeffekt nachher auch nicht zwangsläufig Medikamente sein(nur für die Leser, die strikt etwas gegen Medis einzuwenden haben!),aber auch andre Therapieformen werden Euch nicht ohne Diagnostik hinterhergetragen.Die Kinder leiden unter ihren Problemen.Macht Euch, wenn es geht Lehrer zu Verbündeten(ich weiß das ist schwer). Wenn Ihr Fragen habt, hier im Forum hört Euch bestimmt jémand zu.Bitte nicht aufgeben!!!Unser Kinderpsychologe hat ganz am Anfang gesagt:Wenn die Eltern ein Problem mit der Lage haben,ist das die eine Sache. Wenn aber das Kind selbst damit ein Problem hat, dann wirds Zeit, das etwas getan wird! Und, bei uns jedenfalls,lag er damit genau richtig.
Gruß Steffi
Meine Psychiaterin hat gleich abgewunken, als ich ADHS bei mir ansprach 🙁 Sie meint auch, dass es eine Modeerscheinung ist. Ich werde meiner Schwester mal ausrichten, dass sie sich eine zweite Meinung einholen soll. Meine Nichte leidet wirklich darunter. Sie weint manchmal und sagt dann immer, sie möchte auch so sein wie die anderen Kinder… Mein Sohn hatte auch so eine Phase, wo er geweint hat. Eine Zeit lang sprach er sogar davon, dass er nicht mehr Leben wollte (und das im Alter von 6 Jahren!!) Er ist manchmal noch etwas depressiv, aber seit er sich immer mehr abnabelt und selbständiger wird, ist auch das besser geworden.

Dass meine Geschwister zum Teil hypoaktiv ist, ist also vererblich? Wir haben uns immer nur für besonders schüchtern und weltfremd gehalten….

Hallo Viti! Das Deine Ärztin so reagiert ist sehr schade, wenn auch leider oft so.Eine Modeerscheinung ist ADS/ADHS ganz sicher nicht. Es ist wohl eher eine folge unserer gesellschaftlichen Entwicklung. So lange ist es ja noch nicht her, das schlechte Schulleistungen und langsames Arbeitstempo halt einfach hingenommen wurden.“Für mehr reichts halt nicht“ hat man gesagt und sich keine Gedanken weiter gemacht. Wie auch, man wußte ja auch nichts drüber. Mein Mann hat ähnliche Problem gehabt wie unser Großer jetzt, dazu noch eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Natürlich haben seine Eltern mit ihm geübt, aber was genau dahinter steckt wußte man damals nicht und hatte auch nicht die Möglichkeit sich an Fachleute zu wenden.Beim heute üblichen Zeit-und Leistungsdruck in unserem Schulsystem fallen ADS/ADHS-ler nunmal auf und ohne professinelle Hilfe leider oftmals auch auf die Nase.Wenn Du oder Deine Familie Euch auf diesem Gebiet gerne weiter informieren möchtet, kann ich Dir das Buch „ADS-Unkonzentriert,verträumt,zu langsam und viele Fehler im Diktat“ von Helga Simchen empfehlen. Allerdings ersetzt es natürlich keine Arztdiagnose! Dazu sind doch recht umfangreiche Tests notwendig und ein Kinderpsychologe der auch was davon versteht. Was die Diagnostik bei Erwachsenen angeht, ist es noch schlimmer. Da findet man kaum Ärzte, die sich damit befassen. Ein Erwachsener hat meist damit auch nicht mehr ganz so viele Probleme, weil er im laufe der Zeit Methoden und Wege gefunden hat, seine Defizite auszugleichen, sich Hilfsmittel geschaffen hat oder manche Situationen gelernt hat zu umgehen. Aber auch auf diesem Gebiet wird es in Zukunft mehr Wissen und Hilfe geben. Sucht Euch einen Fachärzt und laßt das Mädel nochmal testen. Natürlich kann die Diagnose dann auch heißen:kein ADS. Die nächste Frage an den Arzt wäre dann halt: Was können wir tun, um den aktuellen Mißstand zu ändern? Denn egal, ob ADS oder nicht, es muß ja was passieren. Und was einen 6-Jährigen mit Selbstmordgedanken angeht, da würde ich mir als Mutter ganz ehrlich ziemliche Sorgen machen, sowas hat doch Gründe.Da gibt es doch Stellen, wo man sich als Eltern Rat holen kann.
Also, werdet mal aktiv! Gruß Steffi

 

Hallo Viti,
find ich super das du dich so um deine Nichte bemühst, bei dem was du selbst an der Backe hast! Kenne eine Erwachsene Träumerin, die erzählt es wird häufiger als bei uns Hyperaktiven fehldiagnostiziert. Die Ads-Form wird genauso vererbt.Hypos haben leider noch mehr Motivationsprobleme wie Hypers, daher auch öfters Depressionen.Viel Erfolg weiterhin, mit deiner Hilfe schafft es deine Nichte und Schwester sicher voranzukommen.
Liebe Grüße
border2beyond

Zumindest ist meine Schwester dadurch die Einzige in der Familie, mit der ich mich mal über das Thema austauschen kann. Wir geben uns gegenseitig Ratschläge und stärken uns ein wenig dadurch. Ich habe ihr übrigens das mit dem Wochenplan vorgeschlagen 😉

ADS Hypaeraktivität Träumerle

ADS Träumerle

Möchten die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen-wer hat Tipps?

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Hallo! Bin hier ganz neu auf Eurer Seite und suche Leute die Erfahrung mit „Träumerle“ haben. Der Kinderpsychologe hat bei Tim (7 1/2) jede Menge Tests gemacht, nachdem uns allen (Eltern, Lehrerin, Ergotherapeutin, kinderarzt) klar war,das Tim Probleme hat sich zu konzentrieren,sehr oft in Gedanken irgendwo abschweift usw. Ich möchte es gar nicht alles aufschreiben, Ihr kennt die Problematik wohl. Die Testergebnisse sind laut Psychologe ein Randfall,möglicherweise auf grund des IQ von 98( was immer das auch heißen mag), schafft er es aber sich durch die Tests mit Clevernes „durchzumogeln“. Der arzt wollte seine Diagnose erst nach einer Konzentrationstherapie entgültig festlegen. Nun warten wir auf einen Therapieplatz allerdings schon seit monaten vergebens. Jetzt muß ich mir von der Lehrerin leider sagen lassen, das Tim den Lernstoff wohl schon beherrscht, aber auf Grund seines langsamen Tempos,“es vielleicht gut für Tim wäre, die 2.Klasse freiwillig noch mal zu wiederholen“- Zitat! Das lehne ich jedoch ab, da er ja nach Aussagen der Lehrer den Stoff doch kann und inzwischen auch in der Klasse seinen Platz gefunden hat.Ich fürchte die Nachteile bei einer Wiederholung täten einen event. Vorteil(wenn der denn käme) überwiegen. Wer von Euch hat Erfahrung mit einem Träumerle?
Ich brauche Tipps, was wir ausser der Ergo( wegen der Motorikprobleme) noch machen können.Gibt es homöopath. Medikamente für solche Kinder? Bitte helft uns. danke Steffi

Hallo Tomundrobin,
ich habe wohl Erfahrungen mit „Träumerle“, aber nicht im Bezug auf medikamentöse Behandlung.
Mein Sohn ist jetzt in der 5.Klasse und war auch immer eher ein Träumer und arbeitete in der Schule sehr langsam. Seine Gedanken schweiften bei jedem Blick aus dem Fenster ab und er hatte ständig etwas vergessen oder konnte sich nicht mehr daran erinnern, was der Lehrer gesagt hatte. Er war sehr ruhig und zurückhaltend in der Klasse. Die Schule hat ihm, bis auf die 3.Klasse, als er eine Junglehrerin hatte, die auf seine Neigungen einging, keinen Spaß gemacht. Jetzt auf einmal geht es – er lernt freiwillig, engagiert sich, geht gerne zur Schule – warum jetzt? – weiß ich auch nicht genau. Für ihn war der Druck mit dem Übertritt zuviel. Überhaupt dieser Leistungsdruck in der Schule. Geht Dein Sohn gerne?
Hattest Du schon einmal Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe? Ein Elterntraining kann auch sehr hilfreich sein.
Gruß
Lilalu

Hallo! Danke für die Antwort. Vielleicht hast Du ja doch ein paar Tipps für mich. Es geht uns auch nicht unbedingt um Medis. Wir suchen nur eine Möglichkeit etwas gegen sein langsames Arbeitstempo zu finden. Die Lehrerin hat genug andre Problemkinder in der Klasse, da kommt es ihr sicher nicht ungelegen Tim die Klasse wiederholen zu lassen.Zumal der Direktor schon in der 1. Klasse in einer Lehrerkonferenz angedeutet hat:“für solche Kinder gibt wäre eine andere Schulform vielleicht besser“!! Dieser Mann wäre bei einer Wiederholung dann Tims Klassenlehrer!!! Du wirst verstehen, das ich da nicht sehr scharf drauf bin. Tim lernt gerne, Mathe ist sein erklärtes Lieblingsfach,er geht auch gern in die Schule und macht freiwillig auch mal was am Wochenende oder in den Ferien für die Schule.Aber in der Klasse kommt er im Tempo einfach meistens nicht mit( wir hatten auch schon einen Mathetest, wo er fehlerfrei alles geschafft hat-keine Ahnung wieso).Aber Abschreiben vom Buch z.B. das dauert immer ewig und bei manchen Aufgaben, sieht er einfach den Sinn nicht ein( z.B. einen Text aus dem Buch ohne die Selbstlaute abschreiben) und dann geht garnichts mehr. Die Lehrerin sagt selbst, das er den Lernstoff beherrscht. Aber schriftlich braucht er zu lange und mündlich ist er einfach zu zurückhaltend, spricht sehr leise und meldet sich selten. Wenn sie ihn auffordert, dann hat er wohl aber meistens die richtige Antwort.Wir suchen einfach ein paar Tipps, wie Tim es schaffen kann,schneller zu arbeiten. Die Ergotherapeutin meint, er würde mit dem Lernstoff eher unterfordert sein. Bei den Tests, die sie mit ihm gemacht hat, lag er im Frühjahr in einigen Bereichen auf dem Stand von 10-11 Jährigen.Aber sein Tempo und das Problem sich konzentrieren zu können, drücken natürlich das Leistungsniveau nach unten. Es ist doch sicher auch furchtbar anstrengend, wenn er zb. noch die Hausaufgaben von der Tafel abschreiben muss und muss schon wieder der Lehrerin zuhören, die grade die nächste Aufgabe erklärt.Manchmal ist dann ein Teil der Hausaufgaben garnicht ins Hausaufgabenheft geschrieben.Zum Glück hat er sich anscheinend bisher alles gemerkt, was er nicht geschafft hat aufzuschreiben.Wie hast Du Deinen Kids in der Schule helfen können? Habt Ihr irgendwelche Therapieformen gehabt? Das mit der Selbsthilfegruppe würde bei mir nur übers Internet funktionieren. Wir wohnen hier auf dem Land und ich habe Tags kein Auto. Außerdem geh ich zwei bis drei abende in der Woche bis in die Nacht arbeiten, da kann ich abends auch nirgends hin und mein Mann muß bei den Kindern sein,unsere Omas sind halt alle ein paar Kilometer weiter weg. Gruß Steffi

Hallo Steffi,
mein Problem war immer, daß ich mir sicher war, dass sich das Tempo meines Sohnes durch Zurückstellen in eine niedrigere Klassenstufe auch nicht erhöhen würde. Ich habe versucht, ihm immer Mut zu machen, sich am Unterricht zu beteiligen. In der 3.Klasse hatte er eine Lehrerin, die arbeitete mit seinen Stärken. d.h. sein Thema waren und sind: die Dinosaurier. Er durfte dazu Beiträge einbringen, Referate halten etc. und es war erstaunlich, wie er sich der Klasse gegenüber öffnete. Zudem erlaubte sie ihm, viele Arbeiten am PC zu erledigen, weil es ihm da auch leichter fiel. Für Hausaufgaben hatte ich eine Mutter, die ich regelmäßig anrief und mir die HA weitergab. Anders wäre es nicht möglich gewesen, diese zu kontrollieren. Es war sehr anstrengend, vor allem da er dann wirklich mit den Anforderungen der 4.Klasse nicht klar kam. Jetzt ist er auf der Hauptschule und er wollte unbedingt in die Ganztagesbetreuung. Ihm waren die Auseinandersetzungen mit mir zu stressig. Jetzt klappt es. Sicherlich könnte er auf die Realschule, aber ich denke, er muss seinen Weg gehen. Momentan ist er hochmotiviert und sein Arbeitstempo nimmt zu. Mal sehn, wie lange das anhält. Ich kenne einen anderen Fall, da bekommt das Kind momentan „Strattera“ und es ist erstaunlich, wie toll sich dieser Junge auf einmal konzentrieren kann. Das Medikament wird aber über die Kinder- und Jugendpsychiatrie streng kontrolliert.
Ich würde auf jeden Fall an deiner Stelle versuchen, deinen Sohn in der Klasse zu halten. Gibt es da von den Noten her Probleme?
Gruß
Lilalu
Hallo! Tim ist jetzt in der 2.Klasse. Noten gibt es bis jetzt ja noch keine. In den beiden Diktaten hatte er jeweils 8 Fehler. Leider ist das schlecht einzuordnen,ob das nun Mittelmaß oder eher schlecht ist. Die Ergotherapeutin meinte, eine Katasthrophe wäre es nicht. Den Mathetest von letzter Woche(eine sogenannter 5-Minuten-Rechenmeister) haben wir noch nicht zurück, den großen Rechentest( über mehr als eine Schulstunde!) haben die Kinder erst am Dienstag geschrieben und auch noch nicht zurück. Ich denke mal, wenn es eine absolute Katastrohe gegeben hätte, hätte die Lehrerin sich schon gemeldet. Den Stoff beherrscht er anscheinend einigermaßen, wenn es nur nicht so lange dauern täte. Leider werden die Kinder auch nicht dazu angeleitet ergonomisch zu arbeiten, zb. erst mal alle Aufgaben zu rechnen, die sie auf Anhieb können und eine schwerer Aufgabe erst danach zu lösen. In der 1.Klasse hatte Tim mal so einen 5-Minuten-Rechentest wo er an der 2. Aufgabe hängen geblieben ist, weil sie ihm schwer viel.Und dann war die Zeit für die anderen Aufgaben weg, obwohl er alle Rechnen konnte. Er war dadurch sehr frustriert. Einige Tage später hat er zu Hause mit der Schere Sachen zerschnitten, was er nie vorher gemacht hat, und konnte hinterher auch nicht erklären warum. So einen Vorfall hatten wir dann nochmal, als er von der Lehrerin beim „Lesewettbewerb“ in der 1.Klasse „per Losentscheid“ abgelehnt wurde. Verständlich graut mir nun vor jedem möglichen ähnlichen Frust, wer weiß, was er dann anstellt. Tims Stärken sind eindeutig auf dem Handwerklichen, beim Bauen und Arbeiten mit Werkzeug. Meine Versuche ihn in der Werk-AG der Schule unterzubringen, scheiterten leider am Starrsinn der Lehrer(„Das ist erst für 3.und 4.Klässler geeignet!“). Diese Jahr habe ich mir den Hausmeister, der die AG leitet persönlich gegriffen und vielleicht, wenn die AG überhaupt noch anläuft und die Zeit dann auch noch zu Tims Stundenplan passt, dann darf er mal kommen. Eigentlich ist Tim ja sehr interessiert an Natur, Forschung und Technik. Seine Lieblingssendungen sind „Wissen macht AH“ und „Welt der Wunder“. Angeblich merken die Lehrer aber nichts davon.Also entweder spielen solche Themen im Unterricht überhaupt keine Rolle oder er lässt sein Wissen einfach nicht raus. Sollte aber ein Lehrer nicht eigentlich in der Lage sein, sowas aus einem Schüler „herauszukitzeln“? Vielleicht wird es in einer weiterführenden Schule interessanter für ihn. da er eher handwerkliche Interessen hat, wäre ja später eine Realschule auch eine gut Richtung.Ich lege keinen so großen Wert auf ein Abitur, es sei denn, es würde ihm relativ leicht fallen. Zu Hause ist er der Absolute Lego-König.Ich hatte gehofft, das wäre eine gute Grundlage, das er auch mal mit anderen Kinder spielen kann. Leider ist der letzte versuch daran gescheitert, das der andere Junge relativ schnell ein (recht primitives )Auto gebaut hatte und nun damit spielen wollte, Tim aber an seinem Fahrzeug wie immer jede Menge Funktionen und Getriebe und Zeugs einbaut und mit seinem Auto einfach nicht zufrieden und fertig wurde. Verständlicherweise hatte der andere Kerl dann keine Lust zu warten und Tim wollte sich nicht mit seiner Meinung nach Halbfertigem zu friedengeben. Seine Ansprüche an das was er baut oder malt oder bastelt sind enorm hoch, alles wird bis ins Detail gemacht, und nichts wird dadurch wie bei andern Kinder. Jüngstes Beispiel:Tims Vogelfutterhaus-aus Holzresten gesägt, gebohrt geschraubt, aber ohne Regenrinne und Wasserablauf für Tim einfach nicht fertig. Voller Stolz hat er es anscheinend einem Klassenkameraden erzählt und der hat glattweg gesagt, Vogelhaus mit Regenrinne?-Du spinnst doch! Die Lehrerin meinte, Tim müßte halt die Ansprüche an sich etwas zurück nehmen. Wie ich das anstellen soll, konnte sie mir auch nicht sagen. Außerdem, ist es denn gut ihn zurecht zu stutzen, seine Ideen und Kreativität einzuschränken? Später bereuen wir das vielleicht mal? Die Ergotherapeutin und auch der Kinderarzt meinten er könnte vielleicht Höherbegabt und damit unterfordert sein, aber der IQ-Test beim kinderpsychologen weist da keine Besonderheiten auf. Die Ergotherapeutin meinte, das könnte aber durch die konzentrationsprobleme ein nicht ganz optimales Ergebnis gewesen sein und es steckt doch noch mehr in dem Kerl drin. Ich weiß einfach nicht,wie ich ihn noch fördern kann um das es ihm auch was bringt.

Gruß Steffi

 

Hallo Steffi, auch ich habe so einen Träumer hier. er ist allerdings schon in der 6. Klasse. Das Problem mit den Rechenmeistern hatten wir auch. Da wird zuviel Zeit mit einer Aufgabe vertrödelt und dann reicht es nicht mehr für den Rest.
Wir haben versucht ihm alles so übersichtlich und einfach zu machen wie es geht, also alle Hefte und Bücher von einem Fach in der gleichen Farbe. Das findet sich schneller im Ranzen. Im Hausaufgabenheft waren die Fächer vorgetragen und z.b. Seite… Nr:…. und am Anfang waren auch die Fächer in der gleichen Farbe geschrieben, wie die Hefte eingebunden waren. Das spart viel Zeit. Beim arbeiten haben wir ihn immer angehalten sich mit Ruhe die Aufgabe durchzulesen und wenn ihm nichts auf Anhieb dazu einfällt zur nächsten zu gehen usw. Das klappte natürlich nicht auf Anhieb und auch heute passiert es manchmal, dass dann einzelne Aufgaben vorne nicht gelöst werden. Jetzt aber nicht mehr aus Zeitmangel, sondern schlicht und einfach weil er vergessen hat, dass da noch eine zu lösen ist. Aber es wird immer besser und bei Arbeiten gibt es wegen der Zeit überhaupt keine Probleme mehr. Die kurzen Zeitspannen für Arbeiten sind auch nur in der Grundschule. Danach haben sie immer mehr Zeit.
Hallo Timundrobin, Ich habe zwei hypoaktive Söhne. Mit hat sehr das Buch von Helga Simchen geholfen:
ADS. Unkonzentriert, verträumt, zu langsam und viele Fehler im Diktat Dort hat sie sich speziell den hypoaktiven angenommen.

Meine beiden Söhne haben neben ihrem Konzentrationsdefizit auch schwerwiegende Störungen in der motorischen und emotionalen Entwicklung.Wir hatten jahrelang Probs mit Enkopresis, Enuresis.. und nichts hat geholfen. Wir hatten uns nach langen Jahren für eine medikamentöse Therapie entschieden, und für uns hat das auf jeden Fall gepasst. Mein großer Sohn ist von der Sonderschule zum Gymnasium durchgestartet, hat seine Lebensfreude wieder.. Laut Psychiater erlebt man aber so einen Wandel wirklich nur, wenn zwischen Leistung und Leistungsfähigkeit ein sooo großer Unterschied besteht wie bei ihm.

Eigentlich möchte ich erstmal nur dieses Buch empfehlen, was mir wirklich sehr beim „Verstehen“ geholfen hat.. und mir letzendlich auch mein eigenes ADS vor Augen führte.
LG
Michael

 

Hallo Michael! Die Probleme mit Enuresis hatten wir auch und der Kinderarzt war da sehr zögerlich mit einer Therapie. Ich habe dann aber auf einer KLingeltherapie bestanden und wir haben mit viel Geduld auch Erfolg gehabt. Wie habt ihr das bloß bei zwei Kids schaffen können, Hut ab, echt!!! Das Buch ist echt klasse, weil es wirklich mal nur um Hypos geht.Ich war echt schockiert über die schlimmen Schulerfahrungen der Kinder. Genau das möchte ich unserm Großen gerne ersparen. Er soll nun wohl doch Medis bekommen(Concerta).Du schreibst, Deinen Kids hat das geholfen.Kannst Du mir von Deinen Erfahrungen berichten? Danke Steffi

Hallo Michael!
Genau dieses Buch hat mir erstmal wirklich erklärt, was ADS überhaupt ist und dann habe ich auf beinahe jeder Seite gedacht, über meine Tochter zu lesen. Mir war dann klar, was mit ihr los ist, bevor ich überhaupt bei irgendeinem Arzt war.
Habe inzwischen Kontakt zu einer sehr netten Familie mit 5 Kindern, davon sind Mama und 2 Kinder ADS/ADHS-betroffen. Deren Papa ist total ADS-engagiert und hat auch schon Seminare von Helga Siemchen besucht. Echt fit im Thema.
Grüße

Hypoaktiv Pflegeleicht

hypoaktiv = pflegeleicht?

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die ersten 6 Jahre waren wie ein Traum für mich.
als kleines baby kaum geschriehen oder geweint, die meiste zeit nur geschlafen. mittagsschlaf gemacht bis er in die Schule kam. Traumkind?

Hallo! Von wegen pflegeleicht-das glauben aber auch nur die anderen! Unser Großer war auch lange so:viel geschlafen, wenig angestellt,ruhig und langsam, am liebsten mit einem Bilderbuch oder den Legos beschäftigt. Stillen? Vergiß es! Fläschchen? War nach fast 45 min. noch nicht leer. Aber dafür hing er mit einer absoluten Hingabe an Mamas Hosenbeinen-bei jemanden anders lassen-Fehlanzeige bis in die erste Kindergartenzeit hinein. Und dann kamen die Wutanfälle,wegen Nichtigkeiten,hat er mit dem Kopf an die Wand geschlagen. Und so alltägliche Dinge, wie An-und Ausziehen,aufräumen usw. dauerten auch später noch stunden. Ohne das jemand dabei war, ging meistens garnichts.Aber es gab Situationen, da war der Kerl in 5 Minuten alleine in seinen Sachen. Heute haben wir nun die Folgen unseres „pflegeleichten“ Sohnes:wegen Motorikproblemen(logisch, wenn man sich nicht viel bewegt, klettert usw.)bekommen wir seit Jahren Ergo und nun besteht auch noch ein ADS Verdacht und die entsprechenden Schulprobleme. Da sage noch einer “ Pflegeleicht“.

Gruß Steffi

Hallo,
mein Spruch ist: die Probleme werden nicht leichter, sondern immer nur anders. Erst in der Gruppe fallen die „Hypos“ dann auf. Und vor allem in der Schule. Schade, dass sich die Kinder unserem Schulsystem anpassen müssen und es nicht genügend Lehrer gibt, die versuchen, auf die Besonderheiten unserer Kinder einzugehen.

Grüßle Lilalu

Wie wahr!!! Das erste, was uns der Kinderpsychologe im Elterngespräch gesagt hat, war:“Unsere Gesellschaft macht unsere Kinder kaputt. In 25 Jahren wird das der letzte Lehrer auch kapiert haben, aber dann ist es zu spät“ Leider gibt es auch keine alternativen Schulformen. Selbst bei der Motessorie-Pädagogik ist in der 4.Klasse Schluss mit lustig, sonnst schaffen die Kinder den Übergang in die weiterführende Schule nicht.Walddorf wäre noch eher etwas, was auf die Kinder eingeht, aber da bleibt wohl die Allgemeinbildung sehr auf der Strecke und das scheint in letzter Zeit für spätere Ausbildung/Studium sehr nachteilig. Mal davon abgesehen, das es bei uns hier, diese Schulformen garnicht gibt, haben mir da Kinderarzt und Ergoterapeutin abgeraten.

Gruß Steffi