Die Ursachen einer ADS oder ADHS
Nach derzeitigem Forschungsstand geht man von einer vielfach Verursachung bei ADS – ADHS aus, also dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Bei einem Grossteil der Betroffenen besteht eine genetisch bedingte veränderte Signalverarbeitung im Gehirn.
Bild1.) Normalzustand: Im Unterricht, Die Konzentration auf den Lehrer an der Tafel ( Fokussierung nur darauf) , alle anderen Reize sind ausgeblendet !
Botenstoffe arbeiten vermutlich nicht korrekt Die biologischen Vorgänge sind noch nicht bis in alle Einzelheiten erforscht. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass bei der Erkrankung ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn vorliegt, die Informationen zwischen den Nervenzellen übertragen. Die Botenstoffe Dopamin, Noradrenalin und Serotonin arbeiten bei ADS Betroffenen offenbar nicht korrekt. Dies führt zu einer gestörten Reizübertragung und somit zu einer veränderten Hirnfunktion. Genetischen Studien zufolge sind die Gene der Dopamin-Andockstellen und des Dopamin-Transportergens bei Menschen mit ADS andersartig. Wissenschaftler vermuten jedoch, dass nicht ein, sondern mehrere fehlerhafte Gene für die Erkrankung verantwortlich sind.
Bild 2.) ADS Betroffener, alle anderen Reize werden nicht ausgefiltert, keine Fokussierung auf das Wesentliche, wichtiges und unwichtiges können nicht unterschieden werden.
Wenn wir Gefühle empfinden oder denken, wenn wir ein Bild sehen oder Musik hören, beruht das auf der Aktivität unserer Nervenzellen. Wenn die Nervenzellen aktiv sind, wird ein elektrischer Impuls mittels eines chemischen Botenstoffes von einer Nervenzelle zur nächsten transportiert. Zwischen dem Nervenende der Ausgangsnervenzelle (= Sender) und der nachgeschalteten Nervenzelle (= Empfänger) befindet sich ein Spalt (= synaptischer Spalt), den der elektrische Impuls nicht überspringen kann. Diesen Spalt können nur die Botenstoffe überwinden, die sich in den Sendernervenzellen befinden. Durch einen elektrischen Nervenimpuls in der Senderzelle werden die Botenstoffe freigesetzt, wandern über den Spalt, binden an der nächsten Empfängernervenzelle an einen speziellen Rezeptor und lösen dadurch in der Empfängernervenzelle wieder einen elektrischen Impuls aus.
Auf diese Art und Weise erfolgt die Weiterleitung der Aktivität von Nervenzelle zu Nervenzelle. Um eine „Daueraktivierung“ der Empfängernervenzelle zu vermeiden, bleiben die Botenstoffe nur für eine kurze Zeit an dem Rezeptor gebunden. Danach werden sie abgebaut oder wieder von der Sendernervenzelle aufgenommen, um für die Übertragung des nächsten Nervenimpulses zur Verfügung zu stehen. Zu solchen Botenstoffen gehören z.B. Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, die u.a. für Stimmung, Antrieb und Schlaf verantwortlich sind.
Die Nervenzellen bilden im Gehirn ein kompliziertes Netzwerk, in dem jede Nervenzelle von vielen anderen Nervenzellen Signale empfängt, sie verarbeitet und als Nervenimpuls wieder an viele andere Nervenzellen weiterleitet. In diesem komplizierten Netzwerk können auch kleinste Veränderungen, z.B. im Gleichgewicht der Botenstoffe, zu psychischen und physischen Störungen führen.
Funktionen des Frontalhirns: kognitive , Exekutive Funktionen = Planen, Ordnen, Initiiren, Routine und Nicht-Routine. Mechanismen: Ausdruck, Gefühle, benutzen, Entdecken. Emotionale Prozesse: Impulse sexueller oder agressiver Art kontollieren, schmerzhafte Reize kontollieren, Reaktionen auf Schmerz kontrollieren, Affektives annehmen und wiederstehen.
Es scheint zumindest festzustehen, das es sowohl genetische, als auch psychosoziale Ursachen bei ADS eine Rolle spielen. So ist bei ADSlern das Memoryzentrum des Gehirns kleiner, die Stirnlappen weisen eine andere Konzentration von Botenstoffen auf, während andere Bereiche des Gehirns gesteigerte Aktivität zeigen.
Das kann – muß aber nicht – Ursache sein. Zumindest unterscheidet es den ADSler von seinen Mitmenschen. Inwieweit das krankhaft ist, oder auch nur eine andere Funktionsweise des Gehirns ist fraglich. Es beschert dem ADSler jedoch gewisse Eigenschaften, wie z.B. eine schwankende Konzentration, partielle Vergeßlichkeit, hohe Emotionalität.
Gelingt es nun dem ADSler diese Eigenschaften zu verbessern, oder auch in den Griff zu bekommen, wird er in seinem Leben kaum mehr Probleme haben, wie jeder andere Mensch auch, es wird ihm nur einiges immer wesentlich schwerer fallen als den Menschen, deren Gehirn auf andere Weise funktioniert. Als Ausgleich dafür besitzt er aber auch Eigenschaften, die ihn dann wieder einiges erleichtern, wie zum Beispiel Kreativität, teilweise Emphatie, Logik (auch wenn es teilweise eine ganz eigene ist, die nicht immer leicht nachzuvollziehen ist), und die Fähigkeit, sich ganz auf eine Sache konzentrieren zu können und diese, zumindest im theoretischen Bereich, bis zum Ende zu durchdenken. Gute Voraussetzungen also, innovativ tätig zu sein